Nach dem Kriegsende und der Befreiung vom NS-Regime im Mai 1945 übernahmen noch im Sommer 1945 Sozialdemokraten wieder politische Verantwortung in unserem Gebiet, und zwar zunächst in Waake und Holzerode, wo die Sozialdemokraten Otto Kaiser (Waake) und Wilhelm Linnemann (Holzerode) am 07. Oktober 1945 als kommissarische Bürgermeister von der britischen Besatzungsmacht eingesetzt wurden; in Bösinghausen gab es nur eine Einheitsliste von Kandidaten unterschiedlicher politischer Couleur, die erst mit der Wahl von Hans Blazy Ende der 1950er Jahre durch einem Sozialdemokraten (auch als Bürgermeister) angeführt wurde. In Ebergötzen wurde im Juli 1945 zunächst der ‚bürgerliche’ Landwirt Wilhelm Jütte zum Bürgermeister berufen.
Die ersten Kommunalwahlen im April 1946 bestätigten die SPD in Waake und Holzerode in ihrer Verantwortung, in Waake blieb Otto Kaiser Bürgermeister und Gemeindedirektor und in Holzerode übernahm jetzt der Sozialdemokrat Karl Kaufmann das Bürgermeisteramt, während Wilhelm Linnemann Gemeindedirektor blieb. In Ebergötzen wurde in Nachfolge von Wilhelm Jütte sein politischer Freund Hermann Diederich zum Bürgermeister gewählt. Mit der schon im Dezember des gleichen Jahres erfolgenden weiteren Kommunalwahl waren dann jedoch auch hier – mit Ausnahme einer Legislaturperiode in den 1950er Jahren – durchgehend bis heute Sozialdemokraten in der Hauptverantwortung des Bürgermeisteramtes: zunächst Heinrich Göttinger, dann Heinrich Peter und Willi Schmidt sowie ab 1961 für fast 20 Jahre der Leiter der Wilhelm-Busch-Schule Werner Edel. Ihm folgte dann 1979 für nunmehr 30 Jahre der Bauingenieur Willi Behre und seit 2009 bis heute sein Sohn Arne Behre.

Karl Kolle
Karl Kolle

In Holzerode folgte 1948 auf Karl Kaufmann der Genosse Karl Kolle für 25 Jahre im Amt des Bürgermeisters, bis zur Eingemeindung nach Ebergötzen im Jahre 1973. Karl Kolle war mit Werner Edel zusammen auch Kreistagsmitglied, und zwar schon seit 1948.

Hans Blazy
Hans Blazy

In Waake folgte auf Otto Kaiser Adolf Weiland, nach
der Gemeindereform 1973 und damit dem Zusammenschluss
von Waake und Bösinghausen Hans Blazy, später und in dessen
Nachfolge Helmut Lange. Mit der Ratstätigkeit verbunden war
zugleich auch die Wiederbelebung der SPD-Ortsvereine in den drei
Dörfern verbunden.

Wie schon vor der NS-Zeit waren in den Gemeinden Landolfshausen, Mackenrode, Falkenhagen und Potzwenden auch in der ersten Nachkriegszeit nach 1945 und in den 1950er Jahren noch keinerlei organisierte sozialdemokratischen Aktivitäten und damit auch keine Wahlerfolge auf der Gemeindeebene zu verzeichnen. Das änderte sich erst Mitte der 1960er Jahre als mit Horst Werner ein schon erfahrener Genosse nach Landolfshausen zuzog; er war bis dahin persönlicher Referent des niedersächsischen Landwirtschaftsministers und ab 1970 Ministerpräsidenten Alfred Kubel gewesen und nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Universität Göttingen tätig. Horst Werner initiierte in Landolfshausen auch sogleich die Gründung eines SPD-Ortsvereins zur Kommunalwahl 1968 und konnte dort auch schon eine SPD-Mehrheit Errungen werden; mit dem Genossen Horst-Dieter Drosse (Lehrer, später nach Waake verzogen) kam auch erstmals ein sozialdemokratischer Bürgermeister ins Amt.

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Michael Becker

Nach der Bildung der neuen Einheitsgemeinde Landolfshausen infolge der Gebiets- und Verwaltungsreform 1973 mit den Ortsteilen Landolfshausen, Mackerode, Falkenhagen und Potzwenden wurde er durch eine jetzt bürgerliche Mehrheit im Interims-Gemeinderat jedoch abgewählt. Erst mit der Kommunalwahl 1976 konnte die SPD in Landolfshausen wieder die Mehrheit erringen und den Genossen Horst Werner zum Bürgermeister wählen; er verteidigte mit der SPD-Liste diese Mehrheit auch bei den Wahlen 1981 und 1986. 1990 folgte ihm der Genosse Günther Schlieper aus Mackenrode im Amt des Landolfshäuser Bürgermeisters. Er blieb dieses erfolgreich mit Mehrheiten für die SPD-Liste bei den Wahlen 1996, 2001 und 2006 für 21 Jahre, bis er im Jahre 2011 aus Altersgründen vorzeitig sein Amt aufgab. Zu seinem Nachfolger wurde der Landolfshäuser Genosse Michael Becker gewählt, der dieses Amt auch bei der
nachfolgenden Kommunalwahl im September 2011 verteidigte.

In Seulingen konnte die SPD erst nach Gründung der Samtgemeinde Radolfshausen Fuß fassen. Hier wurde im Jahre 1978 ein kleiner, aber sehr aktiver Ortsverein mit dem Vorsitzenden Wolfgang Wucherpfennig gegründet, sodass ab der Kommunalwahl 1981 auch regelmäßig bis heute über die SPD-Liste Sozialdemokraten im Rat der Gemeinde vertreten sind.
Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich in Seeburg-Bernshausen, wo die Gründung des Ortsvereins im Jahre 1980 erfolgte, sodass von da ab die SPD in allen Ortsteilen der Samtgemeinde organisiert war. Die Seeburger und Bernshäuser Genossinnen und Genossen sind ebenfalls seit den Kommunalwahlen 1981 kontinuierlich im Rat der Gemeinde vertreten.